Februar 15

Was mein Herz fühlt

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Seit einigen Tagen schmerzt mein Herz wieder etwas. Doch ich weiß, dass es sich nun völlig heilen möchte, seinen Schutz aufgeben und ganz warm und lebendig und voller Freude sein möchte. Es fühlt sich gerade noch sehr zart, sehr verwundbar an und ich habe das Gefühl, vorsichtig mit der völligen Öffnung sein zu müssen. Der Schutz, die Härte, die es sich über Jahre oder Jahrzehnte zugelegt hat, um nicht verletzt zu werden bzw. um den vorhanden Schmerz nicht zu fühlen will sich nun auflösen. Doch was war dieser Schmerz, den es nicht fühlen wollte?

Nicht viel fühlen zu wollen und zu können, hat mich unbewusst seit meiner Kindheit begleitet. Weder konnte ich mich über die Kleidung meiner Mutter freuen, die sie mir mitbrachte, noch war ich in der Lage, meiner Wut und meinem Ärger Ausdruck zu verleihen. Einmal tat ich es, indem ich meiner kleinen Oma mit einer Gabel auf ihre durch die weißen Locken schimmernde rosa Kopfhaut stechen wollte. Ich erinnere mich noch sehr genau an die einzige Tracht Prügel auf den Po, die ich in Folge dessen von meinem Vater erhielt. Es brannte wie Feuer und ich war danach wie betäubt.

Relativ zeitig hatte ich mir also angewöhnt, Gefühle zu unterdrücken und alles mit mir selbst abzumachen. Das war viel einfacher, als sich aufzulehnen oder zu rebellieren. Mein Informatikstudium habe ich dann auch mit viel Trotz und mit noch mehr Kopfschmerzen durchgezogen, ohne jemals die Frage zu stellen, ob nicht etwas anderes für mich möglich und viel besser gewesen wäre. Es gab allerdings eine Ausnahme, ein Ventil für meine Gefühle: ich konnte sie in Beziehungen mit Männern ausleben und meinen inneren Druck durch sexuelle Begegnungen abbauen. Und meine Kinder wurden später für längere Zeit das Auffangbecken all meiner nicht gelebten Liebe.

Ansonsten habe ich die meisten Gefühle jahrzehntelang mit meinem Verstand abgearbeitet bzw. unterdrückt. Ich habe mich für meine Gefühle geschämt. Was ich früher noch nicht damit in Zusammenhang bringen konnte, waren meine schon sehr frühen massiven Kopfschmerzen, Allergien und Anspannungen, die sich zuerst in Verstopfung, später in Nacken- und Rückenschmerzen äußerten. Nach meiner Scheidung verfiel ich dann in eine Depression. Auch dafür schämte ich mich und erzählte nur ganz wenigen, dass ich eine Psychotherapie machte. Das war etwas, über das ich nicht sprechen wollte. Es fühlte sich an wie Versagen.

Mein bis dato bestes Ventil für Gefühle – meine Beziehungen und das sexuelle Ausleben – wurden schlagartig total blockiert, als sich mein Lebensgefährte 2008 umbrachte. Es sah so aus, als wäre diese Tat durch mein Fremdgehen und das Ausleben meiner sexuellen Lust verursacht worden. Die Schuld, die mein Verstand mir wegzureden versuchte, legte sich dennoch schwer wie ein Stein auf meinen Unterleib, auf meine Gebärmutter und ließ meinen Schoß taub werden. Die Schuld verschloß mir auch den Mund für das Aussprechen meiner Gefühle und Wünsche. Sie ging einher mit der Scham für mein Begehren und meine Lust und das Ausleben meiner Sexualität.

Wie wurde mir das alles eigentlich bewusst, wann kam der Wendepunkt, dass ich wieder mein Herz fühlen konnte und ihm endlich folgte? Es begann 2009 mit dem Entschluss, Yogalehrerin zu werden, dem in 2015 die Entscheidung folgte, meinen Angestelltenjob aufzugeben und mich selbständig zu machen. 2016 startete ich mein Online-Business mit zunächst ganz gutem Erfolg. Doch dann kam eine lange Flaute, in der ich alles Mögliche probierte ohne den für mich ersehnten Erfolg. Die Kundinnen wollten nicht mehr kommen.

Ich suchte unermüdlich nach Gründen und Wegen. Immer wieder las und hörte ich davon, dass ich auf mein Herz hören und ihm folgen solle. Inzwischen war mein Herz ja durch ganz viel Selbstliebe wieder aufgetaut und weich geworden. Ich konnte schon oft wieder fühlen, wenn es zu mir sprach. Das war meist gar nicht angenehm. Es schmerzte bis in den linken Arm hinein ich hatte das Gefühl, mir würde ein Messer im Herzen umgedreht. Ich fühlte auf einmal all die körperlichen und emotionalen Schmerzen, die ich vorher gar nicht wahrnehmen konnte. Es war so schwer, das wirklich auszuhalten, geschweige denn eine Aktion daraus abzuleiten. Ich hatte nie gelernt, wirklich auf mein Herz zu hören und danach zu leben.

Aber ich wollte es ja unbedingt! Doch wie? Ich las und hörte meine Coaches sagen: Sprich aus dem Herzen, sprich mit Liebe und verbinde Dich mit Deiner Wunschkundin. So sehr ich es auch versuchte, ich konnte diese Verbindung nur selten herstellen. Da war wie eine unsichtbare Wand, die mich abtrennte. Ich hatte immer noch große Angst vor Verletzung, vor Ablehnung, vor Verrat und Verlust.

Doch dann fasste ich einen Entschluss: Egal, was kommen mag, ich würde auf mein Herz hören und ihm folgen. Auf einmal kamen mir die Tränen, als ich mir meinen Wunsch nach einer Katze eingestand. DAS war mein Herz, was da sprach! Und für viele sah es so aus, als würde ich mir von gestern auf heute eine Katze zulegen, dabei war es so, dass ich diesen schon vor Jahren gehegten Wunsch erst jetzt wirklich FÜHLEN konnte. Den Beweis dafür fand ich kürzlich beim Renovieren in meinem Bücherregal, als ich das Buch „Meine Katze“ in der Hand hielt.

Was wollte ich eigentlich sagen? Ach so, ja, ich kann wieder fühlen, ich trau mich darüber zu sprechen und ich bin in der Lage, meinem Herzen zu folgen. Nicht immer, aber immer öfter.

Und ich bin auf Empfang für all die Frauen, die auch gern wieder mehr fühlen möchten: im Herzen und in ihrem Schoß, wenn sie ihre volle Lust wieder entdecken und leben möchten: ohne Schuld, ohne Scham, dafür mit ganz viel Freude im Herzen!


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